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Geschichte
der Wallfahrt auf den Pilgramsberg
Der Pilgramsberg wird gerne als „Berg der Seligkeit“ bezeichnet. Von diesem Platz aus bietet sich ein herrlicher Rundblick in einen weiten Kessel des Bayerischen Waldes und hinaus in die Donauebene, an klaren Tagen bis zu den Alpen.
Die Wallfahrtskirche St. Ursula, ist schon seit undenklichen Zeiten immer ein Anziehungspunkt für fromme Christen gewesen, insbesondere aber seit der Entstehung der Marienwallfahrt 1839. Viele Tausende haben seitdem hier in Bedrängnis und Not Trost und Hilfe gesucht und gefunden. Die mit Votivbildern übersäten Wände der Kirche künden davon in Wort und Bild. Und in einem stimmen alle diese Votivtafeln überein: |
„Maria hat geholfen!“
Die wohl älteste, belegte Wallfahrt zur Muttergottes nach Pilgramsberg dürfte die Wallfahrt der Stadt Wörth/Donau sein. Sie geht zurück auf eine wunderbare Gebetserhörung der Familie Joseph und Walburga Schiller aus der Wörther Filiale Kiefenholz aus dem Jahre 1842. Die Mutter hatte den nach einer Pockenschutzimpfung erblindeten Buben zu Fuß von Wörth bis nach Pilgramsberg getragen und war das letzte Stück bis zum Altar noch auf den Knien gerutscht. Als sie vor dem Altar, im innigen, flehentlichen Gebete versunken, den Himmel um die Genesung ihres geliebten Kindes bat, riss dieses seine Mutter aus der Andacht, indem es plötzlich mit dem Händchen auf den Hochaltar zeigte und rief: „Mama, dei-dei“. In der waldlerischen Kleinkindersprache ist dies ein Ausdruck für etwas sehr Schönes. Am 20. Juni 1858, also 16 Jahre nach dieser Wunderheilung, beteuerte Walburga Schiller vor dem Ortsgeistlichen Benefiziat Gottfried Wöhrle und dem Mesner von Pilgramsberg aufs Neue die Wahrheit ihrer Aussage und erklärte sich bereit, vor jeder Obrigkeit dieses mit Eid zu bekräftigen.
In der Folgezeit haben die Kiefenholzerner und Wörther Wallfahrer dann alljährlich ihre eigenen Anliegen, Sorgen und Bitten zum „Berg“, wie der Wallfahrtsort im Volksmund genannt wird, gebracht.
Schon seit undenklichen Zeiten aber gab es eine Wallfahrt zu diesem Berg. Wem aber hat diese gegolten? Die Vorläuferin der jetzigen Kirche war den Heiligen Andreas und Magdalena geweiht. Die Anhänger der heiligen Magdalena fanden sich in dem Orden der „Magdalenerinnen“, der „Reuerinnen“ oder „Weißen Frauen“ zusammen. Sollte vielleicht die alte Sage von dem einstigen Frauenkloster doch einen historischen Wahrheitsgehalt haben?
Wallfahrer sind jedenfalls schon 1405 in einer Urkunde bezeugt, in der einem Hof in Neundling bei Haunkenzell die Verpflichtung des Wassertragens für die durstigen „Kirchenfahrer“ auferlegt wird. Die frühere Wallfahrt zu St. Ursula kann aber erst seit etwa 1460 aufgekommen sein, denn in diesem Jahre erst erhielt die Kirche die Ursula-Statue.
Sicher bezeugt ist aber aus dem Jahre 1528, dass St. Ursula
damals schon die Schutzheilige des Kirchleins war. Einwandfrei nachgewiesen ist
auch, dass im 17. und 18. Jahrhundert hier eine Wallfahrt zur hl. Ursula
bestand. Zahlreiche Votivbilder aus dieser Zeit sind eindrucksvolle Beweise dafür.
Nach dem Neubau der Barockkirche 1680 war die Wallfahrt zur hl. Ursula im 18.
Jahrhundert wieder aufgeblüht. Einige Zeit hatten die Pilgramsberger damals
schon einen eigenen Priester, wenn auch nicht offiziell und von der
Kirchenobrigkeit genehmigt. Solange ein solcher am Ort war, brauchten sie ja
nicht in das eine Stunde entfernte Rattiszell zum Gottesdienst gehen. Dies
passte allerdings dem Rattiszeller Pfarrherrn nicht, und er veranlasste deshalb
die Entfernung des Paters vom Pilgramsberg.
Für die Pilgramsberger kam es aber noch viel schlimmer. Die Landesregierung
in Bayern nahm Anstoß an der übergroßen Zahl von Klöstern und Kirchen. In
der Säkularisation 1803 wurden deshalb viele damals aufgelöst und geschlossen.
Davon waren in unserer Gegend die Kirchen auf dem Pilgramsberg, in Maiszell und
die Kirche auf dem Gallner betroffen. Die Wallfahrt zur hl. Ursula geriet in der
Folgezeit in Vergessenheit. Nur ihr Patrozinium war auch durch diese staatliche
Maßnahme der "aufgeklärten" Minister nicht ausrottbar, denn die Bevölkerung
kümmerte sich nicht um die religionsfeindlichen Erlässe und Vorschriften.
Die große Wende für die fast
schon in Vergessenheit geratene Wallfahrt auf den Pilgramsberg kam 1839. Zu
Ostern dieses Jahres besuchte jener Dienstknecht Fenzl die Kirche auf dem
Pilgramsberg und erkannte sogleich, dass diese Kirche, obgleich heruntergekommen
und äußerlich keinen guten Eindruck erweckend, der richtige Platz für seine
Mutter-Gottes-Figur sei. Er bot sie den Pilgramsbergern an, und die Bewohner der
kleinen Bayerwaldgemeinde waren mit der Aufstellung der Marienstatue in ihrer
Kirche einverstanden. Nur ein paar Tage später, am 14. April 1839, am zweiten
Sonntag nach Ostern, wurde die Figur unter Teilnahme einer großen Volksmenge in
einer feierlichen Prozession vom Dorf in die Kirche auf dem Berg gebracht.
Schon bald danach kamen viele Gläubige zu „Unserer Lieben Frau vom
Pilgramsberg“. So wurde aus der einstigen Wallfahrt zur heiligen Ursula ein
beliebtes Ziel von Marienverehrern. Auf Ansuchen des Herrn Pfarrers Joseph
Pretzschner von Rattiszell gestattete der Bischof von Regensburg am 23. Januar
1889, dass die Kirche in Pilgramsberg fortan jenen Kirchen beigezählt wurde,
welche im Pastoralerlass von 1869 als Wallfahrtskirchen aufgeführt sind, so
dass die in der Kirche auf dem Pilgramsberg beichthörenden Priester jederzeit
die Vollmacht besitzen, auch jene Sünden zu absolvieren, welche sich der
Bischof vorbehalten hatte. |
Leider haben skrupellose Diebe in der Nacht vom 8. auf
9. Oktober 1980 unsere Muttergottesfigur gestohlen. Lähmendes Entsetzen
machte sich in der Bevölkerung und bei den vielen Marienverehrern nach dem
Bekanntwerden des Diebstahls ihrer „Muttergottes vom Pilgramsberg“ breit.
Aber der Marienwallfahrt auf dem Pilgramsberg sollte nochmal geholfen werden. In
der Hoffnung, von einem schweren Krebsleiden geheilt zu werden, schnitzte Herr
Josef Stöckl jun aus Eggerszell ein Ebenbild des Originals und schenkte es den
Pilgramsbergern. Die Madonna wurde in der Osternacht 1982 von Herrn Stöckl zur
Wallfahrtskirche getragen und dort aufgestellt. Der Dank der ganzen Bevölkerung
gilt Herrn Stöckl für die großzügige Spende an seine Heimat.