Ort Wallfahrt Gallner St. Martin St. Benedikt Herrnfehlburg

 

Haunkenzell (431,7 m)

Das Kirchendorf Haunkenzell liegt in einem westlichen Seitental des Kinsachtales. Dieses wird von dem gleichnamigen Bach entwässert. Lose um einen Herrensitz herum ist es als Haufendorf in das Tal gestreut. Nach der Theorie von Dr. Piendl müßte es zwischen 1000 und 1100 von einem Ministerialen der Bogener Grafen gegründet worden sein. Es spricht einiges das der Ort von einer älteren Gründungszeit zeugt. Der Ortsname Haunkenzell, kommt in einschlägigen Ortsnamebücher,  innerhalb Deutschland nur einmal vor. Man leitet ihn von dem germanischen Vornamen Hugo ab, dessen Kurzform Hauge oder Hauk lautet. auch die Namen Hanko oder Hank könnten hierfür Pate sein.

Die Hofmarken entstanden im Jahre 1311. In diesem Jahr erließ der Bayernherzog Otto die so genannte "Ottonische Handfeste". Durch diese bekamen die adeligen Grundherrn die Möglichkeit, sich vom Staat die niedere Gerichtsbarkeit für einen Teilbereich zu erkaufen.

Die Filialkirche St. Martin ist laut Matrikelbuch der Diözese Regensburg Ende des 13. Jahrhunderts erbaut worden. Der ältest Nachweis über die Kirche in Haunkenzell ist die als echt anerkannte Abschrift des Stiftungsbriefes der Adelsfamilie Göttlinger. Er wurde am Mathäustag des Jahres 1476 niedergeschrieben. Die Schutzpatrone waren St. Johannes der Täufer und St. Martin. In der Matrikel 1723/24 ist nur mehr St. Martin als Kirchenpatron angegeben, aber es ist vermerkt, daß das Fest des hl. Johann Baptist und des hl.  Martin besonders feierlich begangen wird.

Die älteste Beschreibung der Schule in Haunkenzell hat der Schullehrer Johann Fritz im Jahre 1859 verfaßt. Die Schule war eine Hofmarkschule. Die Gutsherrschaft hatte das Recht, die Lehrer vorzuschlagen. Der Unterricht fand ursprünglich im Schloß statt, wo der Baron ein Zimmer zur Verfügung gestellt hatte. Nach Angabe des Schulleiters Fritz begann der Unterricht dort unter dem Lehrer Georg Gmeinwieser im Jahre 1794. Anfangs betrug die Kinderzahl 60, zur Zeit des Lehrers Fritz 80 bis 84 und 1891 schon 126. Die höchste Kinderzahl wurde im Schuljahr 1946/47 mit 179 erreicht. Im Zuge der Schulreform kam 1969 die Oberstufe zur Hauptschule Stallwang. Als Grundschule bestand die Schule Haunkenzell noch weitere zwei Jahre. Im Jahre 1971 wurde sie ganz aufgelöst. Die Grundschulen Haunkenzell und Rattiszell wurden zu einer voll ausgebauten vierklassigen Grundschule zusammengelegt, die den Namen "Volksschule Rattiszell" trägt. Nach  Auflösung der Schule und ihrer Zusammenlegung mit der Schule Rattiszell ist Walther Meinhard als Hauptlehrer Leiter dieser neugebildeten vierklassigen Grundschule. Walther Meinhard war von 1956 bis 1971 der letzte Schulleiter der ehemaligen Volksschule Haunkenzell.

Im Jahre 1976 verfaßte Walther P. Meinhard das Heimatbuch der ehemaligen Gemeinde Haunkenzell. In jahrelanger mühevoller Arbeit hat er über unsere Heimat viel Wissenswertes zusammengetragen.